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01 Poldine muss zum Arzt, von Sabine Siebert

in KINDERGESCHICHTEN
24.07.2018 13:45
von Evelucas • 550 Beitr�ge | 2242 Punkte

Poldine muss zum Arzt
by Sabine Siebert

Bild entfernt (keine Rechte)
Es war einmal eine kleine Dampflok, mit Namen Poldine. Sie war stark und schnaufte jeden Tag mit vier Wagen um den Chiemsee. Wenn sie dampfte, wackelte ihr roter Schal, der an ihrem blankgeputzten Schornstein flatterte. Sah sie Kinder, lachten ihre Kulleraugen.
Sie liebte ihre Arbeit und noch mehr ihren Freund, den Lokf�hrer Leopold, den sie liebevoll Poldi nannte.
Im Sommer, wenn die Sonne hei� vom Himmel brannte, zuckelte Poldinchen gem�chlich am Wasser entlang. Tr�delte sie sehr, streichelte Poldi sie und fl�sterte ihr ins Ohr: �Fahr schneller, sonst kommen die Kinder zu sp�t in die Schule.�

Dann schniefte Poldine laut und spurtete los.
Dass die kleine Lok ganz schnell flitzen konnte, zeigte sie, wenn der Radfahrer Theo auf der Stra�e fuhr. Sie sauste schnell und erreichte den Bahnhof f�nf Minuten vor der Ankunftszeit. Hatte sie Theo besiegt, strahlte sie �bers ganze Gesicht.
Und so ging es tagein und tagaus.

Eines Tages aber zuckelte Poldinchen wieder am See entlang und obwohl Theo auf der Uferstra�e radelte, wurde die kleine Lok nicht schneller.
Stattdessen schniefte und ratterte sie nur, doch den Radfahrer holte sie nicht ein.
Am Abend sagte Leopold: �Poldinchen, ich glaube, du bist krank. Du r�chelst ganz laut und deine Nase l�uft. Du musst zum Doktor.�
�Ich bin nicht krank�, erwiderte Poldine trotzig. �Wenn ich mich morgen ausruhe, dann geht es mir wieder besser.�

Doch es ging ihr am n�chsten und auch am �bern�chsten Tag noch immer nicht besser.
�Du wirst abgeholt und zum Lokdoktor nach N�rnberg gebracht�, erkl�rte Leopold da. �Dort machen sie dich ganz schnell gesund und dann fahren wir wieder um unseren See.�
�Nein�, bettelte Poldinchen.
Doch da half kein Bitten und Betteln. Schon am n�chsten Morgen wurde die kleine Lok an eine gro�e, rote Lok gekuppelt und ab ging es nach N�rnberg.
�Warst du schon bei dem Doktor?�, fragte Poldinchen die gro�e Lok.
Doch die summte nur und antwortete nicht.
Erst am Abend erreichten sie N�rnberg. Und Poldine kam in eine gro�e Halle.

Am Morgen �ffnete sich das Hallentor und zwei M�nner in dunklen Arbeitsanz�gen traten ein.
Das waren der Lokdoktor und sein Assistent.
�Schon wieder eine alte Lok�, sagte der �ltere mit einem Blick auf Poldine.
�Was ihr wohl fehlt?�, fragte der J�ngere.
�Haben wir gleich�, sagte der Doktor.
Er trug einen gro�en Hammer mit langem Stil und mit dem klopfte er pl�tzlich an den R�dern und Stangen herum.
�Aua!�, schrie die kleine Lok. Doch die M�nner h�rten ihre Schreie nicht.
�Was fehlt dir, kleine Lok?�, fragte der Assistent. Doch Poldine antwortete nicht. Sollte der Doktor doch selbst suchen.
Auch an den kommenden Tagen konnten sie die Krankheit nicht finden.

Zuhause am See wartete derweil der Lokf�hrer Leopold auf seine Poldine. Er rief in N�rnberg an und erfuhr, dass die Lok noch immer krank war.
Da nahm er sich einen Tag Urlaub und fuhr in die Werkstatt.
Als Poldine ihn erkannte, strahlten ihre Kulleraugen.
�Poldi, du bist hier!�, begr��te sie ihn aufgeregt.
�Ja, Poldinchen. Ich habe geh�rt, du bist noch immer krank und da wollte ich dich besuchen. Hast du dem Doktor nicht gesagt, was dir wehtut?�
�Nein�, antwortete die Lok schmollend. �Der Doktor ist nicht nett. Er hat �berall an mir herumgeklopft.�
�Aber Poldinchen, das muss er doch. Dann h�rt er, wo die Krankheit sitzt. Wenn du mit ihm sprichst, macht er dich schnell gesund und wir fahren nach Hause.�
�Dann sag ihm, dass meine Rohre verstopft sind. Deshalb bekomme ich keine Luft.�
Als Leopold kurze Zeit sp�ter mit dem Lokdoktor zur�ckkehrte, sagte dieser: �H�tte man mir doch sagen k�nnen. Das haben wir gleich.�
Dann pustete er die Rohre kr�ftig durch.
Es kam viel Schmutz heraus. Poldine nieste zweimal herzhaft und dann konnte sie endlich wieder durchatmen.
Bald darauf machten sich Leopold und sein Poldinchen wieder auf den Heimweg.
Sie fuhren die ganze Nacht und die kleine Lok schnaufte so fr�hlich wie fr�her.

Als die beiden am n�chsten Tag wieder um den See fuhren, winkten ihnen alle Kinder zu und Poldine �berholte m�helos auch den Radfahrer Theo wieder.

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zuletzt bearbeitet 01.04.2020 14:34 | nach oben springen