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03 Zehn Entenkinder, von muglsabine

in KINDERGESCHICHTEN
25.10.2018 17:29
von muglsabine2016 • 277 Beitr�ge | 1545 Punkte

Die zehn Entenkinder
by Sabine Siebert

Bild entfernt (keine Rechte)
Schon immer hatte das Entenpaar am Weiher in Altom�nster gebr�tet und ihre Jungen aufgezogen. Doch es wurde immer schwerer, einen sch�nen Brutplatz zu finden. Im letzten Jahr w�ren die Jungen beinahe umgekommen, weil sich eine hungrige Fuchsfamilie am Teich aufhielt. In diesem Jahr hatte sich Mutter Ente vorgenommen, ein neues Heim zu suchen.

So sprach sie zu ihrem Mann: �Lass uns ein ruhiges Pl�tzchen suchen, wo wir unsere Kinder sorgenfrei aufziehen k�nnen.�
�Warum denn?�, fragte er. �Alle unsere Freunde leben hier und es ist doch immer gut ausgegangen.�
�Ich will ein neues Nest�, beharrte sie. �Und ich bitte dich, mir bei der Suche zu helfen.�
Der Entenmann schnatterte emp�rt, gab dann aber nach. Nun flogen sie t�glich umher und suchten nach einem neuen Heim. Bald hatten sie ein Pl�tzchen nach ihrem Geschmack gefunden.
�Schau mal�, schw�rmte die Ente. �Ein kleines B�chlein mit einem sch�nen Ufer. Es gibt Str�ucher, wo wir uns verstecken und ein Nest bauen k�nnen.�
Sie redete so viel auf ihren Mann ein, bis dieser zustimmte.

Gemeinsam bauten sie das Nest und die Entenmutter legte zehn Eier.
W�hrend die Ente br�tete, besorgte ihr Mann die Nahrung. H�ufig besuchte der Entenvater seine Freunde am Weiher. Einige hatten schon Nachwuchs bekommen.
Als die Zeit des Schl�pfens heranr�ckte, wurde das Entenpaar immer ungeduldiger. Sie schauten immer wieder nach, ob sich schon was in den Eiern bewegte. Pl�tzlich, der Entenvater war gerade wieder unterwegs, h�rte Mutter Ente, ein leises Knacken und es dauerte nicht lange, da kam ein kleines gelbbraunes Entenjunges aus dem Ei. Kaum war das erste Junge da, knackte es auch in den anderen Eiern und es schl�pften insgesamt neun kleine Entenm�dchen. Nur aus dem zehnten Ei war nichts zu h�ren. Die Ente stupste das Ei mit dem Schnabel, aber nichts tat sich. Die neun Entenkinder kuschelten sich ganz dicht an die Mama. Bei so vielen Kindern hatte Mama Ente zu tun, alle zu w�rmen. Auf einmal bewegte sich das letzte Ei. Es war ein Knacken zu h�ren und schon zeigte sich ein kleiner Schnabel und Nummer Zehn kam aus dem Ei. Es war ein Entenjunge mit au�ergew�hnlich gro�en F��en. Ein Entenjunge und zehn M�dchen. Mutter Ente war �bergl�cklich, als sie ihre zehn Kinder unter die Fl�gel nehmen konnte.

Noch immer war der Entenvater nicht zur�ckgekehrt. Die Eltern hatten sich bisher keine Namen f�r ihre Kinder �berlegt. Nun dachte Mutter Ente nach. Die Namen sollten zueinander passen. Aber ihr fielen keine zehn sch�nen Namen ein. So entschloss sie sich, ihre Kinder in der Reihenfolge, wie sie geschl�pft waren zu nummerieren. So wollte sie sie fortan rufen. Damit sie die Kinder nicht verwechseln w�rde, musste jedes Junge sich mit seiner Nummer melden und sich diese merken.

�Nummer eins�, meldete sich die Erstgeschl�pfte.
�Nummer zwei�, stimmte die Zweite fr�hlich ein.
�Nummer drei�, piepste die Dritte.
�Ich bin die Nummer vier�, gab die Vierte mit kr�ftiger Stimme bekannt.
�Nummer f�nf�, schnatterte die F�nfte.
�Sechs�, meldete sich die Maulfaule.
�Nummer sieben�, piepste aufgeregt die Siebente.
�Nummer acht und Nummer neun�, riefen gleichzeitig ihre Namen.
�Nummer zehn�, sagte der Entenjunge bed�chtig.

Nun waren alle Entenk�ken geschl�pft und hatten m�chtigen Hunger. Da Entenkinder sofort schwimmen k�nnen, dr�ngten alle zum Wasser. Die Mutter hatte ihre liebe Not, die Kleinen zusammenzuhalten. Es war nicht viel Wasser im B�chlein und es pl�tscherte lustig vor sich hin. So konnten die Kleinen gefahrlos planschen. Mutter Ente war froh, nicht am Weiher zu sein. Die Kleinen schwammen bereits. Jetzt musste sie ihnen zeigen, was sie fressen durften und wie sie sich das Futter besorgen konnten. Die Entenmama unterrichtete ihre Kinder. Bald lie� sie die K�ken ins Nest watscheln, setzte sich drauf und w�rmte sie. Langsam ging die Sonne unter und die Nacht begann. Mutter Ente d�ste vor sich hin. Pl�tzlich, sie war gerade wieder eingeschlafen, wurde sie von einem leisen Ger�usch geweckt. Sie blickte um sich und erschrak. Neben ihr war eine Katze aufgetaucht. Riesengro� und gef�hrlich wirkte sie. Mutter Ente begann sofort lautstark zu schnattern und mit den Fl�gel zu schlagen. Mit dieser Aktion hatte die Katze nicht gerechnet. Erschrocken fl�chtete sie. Den Rest der Nacht blieb es ruhig. Aber an Schlaf konnte die Entenmutter nicht mehr denken. Und sie fragte sich, wann der Entenvater zur�ckkommen w�rde.

Kaum war am n�chsten Morgen die Sonne aufgegangen, regten sich die Jungen. Sie hatten Hunger, wollten ins Wasser und schnatterten alle durcheinander. Eigentlich schnatterten nur die M�dchen. Nummer Zehn war ganz ruhig, ein wirklich braver Entenjunge, wie sich sp�ter noch herausstellen sollte.
Die Mutter versuchte, den Kindern ein paar Regeln beizubringen.
�Bleibt immer zusammen. Passt aufeinander auf und h�rt immer auf das, was ich sage.�
�Ja Mami�, antworteten die neun Entenm�dchen.
Aber kaum waren sie im Wasser, hatten sie alle guten Vors�tze und Regeln vergessen. Mutter Ente hatte ihre liebe Not. Der Einzige, der immer auf die Mutter h�rte, war Nummer Zehn. Aber seine Schwestern hatten schnell erkannt, dass er anders war. Besonders wegen seiner gro�en F��e h�nselten sie ihn. Da wurde der kleine Entenjunge sehr traurig. Er hielt sich abseits von seinen Geschwistern, blieb aber immer in der N�he der Mutter. Seine Schwestern wollten nicht mit ihm planschen und spielen. So hatte Nummer Zehn viel Zeit und beobachtete alles sehr genau.
Er hatte bemerkt, dass sie nicht die Einzigen am B�chlein waren. Es gab noch weitere Bewohner. Da hatte eine Wasserratte ihren Bau. Ein Bachstelzenp�rchen wohnte im Strauch. Und viele V�gel kamen zum Trinken an den Bach. Aber es gab auch Gefahren.
In den H�usern rings um den Bach wohnten nicht nur viele Menschen. Sie hatten auch Katzen und Hunde, die den kleinen Enten gef�hrlich werden konnten. Man musste immer gut aufpassen. Die Entenmutter hatte viel Arbeit, st�ndig musterte sie aufmerksam die Umgebung. Nummer Zehn wollte der Mutter helfen. So vergingen die Tage. Tags�ber schwammen die K�ken, nachts schliefen alle gut. Die Katzen und Hunde machten einen gro�en Bogen um das Nest, weil sie geh�rt hatten, dass die Entenmutter jeden vertreiben w�rde, der ihren Kindern zu nahe k�me. So lebte die Entenfamilie ungest�rt am B�chlein.

An einem Tag jedoch begann es zu regnen. Erst fiel der Regen ganz sanft und die kleinen Enten fanden das sehr lustig. Der Regen kitzelte sie und die Tropfen perlten von ihrem Gefieder ab. Viele Stunden sp�ter regnete es aber immer noch und wurde schlimmer. Zwei volle Tage und N�chte sch�ttete es schlie�lich. Immer mehr Wasser floss in dem kleinen B�chlein. Und noch immer wollte der Regen nicht aufh�ren.
Mutter Ente lie� die Kleinen nicht mehr ins Wasser. Es war zu gef�hrlich. Das Wasser gurgelte an manchen Stellen kr�ftig und es bildeten sich kleine Strudel. Mutter Ente bekam langsam Angst, dass der Bach das Nest bald davon rei�en k�nnte. Die Kinder mussten es deshalb verlassen und sich oberhalb der B�schung ein gesch�tztes Pl�tzchen suchen. Sie kauerten dicht aneinander und hofften, dass der Regen bald aufh�ren w�rde. Die Nacht kam und die Kleinen wurden schl�frig.
Pl�tzlich passierte es.
Nummer Vier tr�umte schlecht, schrak hoch, rutschte aus und fiel in den rei�enden Bach. Eine Welle riss die Kleine mit sich. Sie drehte sich wie ein Kreisel und schaffte es einfach nicht, ans Ufer zu gelangen.
�Hilfe, Hilfe!�, schrie sie ganz aufgeregt.
�Ich komme, halte durch!�, rief die Mutter und sprang ins Wasser. Kurz darauf erreichte sie Nummer Vier auch und versuchte sie ans Ufer zu schubsen. Doch w�hrend Mutter Ente noch mit der Rettung besch�ftigt war, hatte sich den anderen Entenkindern schon lautlos eine dicke schwarze Katze gen�hert. Gerade wollte sie sich Nummer sieben schnappen, da schoss Nummer zehn hervor und trat der Katze mit seinen gro�en, inzwischen auch schon recht kr�ftigen F��en voll auf die Nase. Die Katze miaute laut und wich erschrocken zur�ck, wollte aber noch nicht aufgeben. Also wagte sie sich erneut vor. Nummer zehn nahm Anlauf und versetzte der Mieze einen weiteren und gleich hintennach noch einen Tritt.
Inzwischen hatte es Mutter Ente endlich geschafft Nummer vier wieder ans sichere Ufer zur�ck zu bringen. Ziemlich ersch�pft kehrte sie mit der Kleinen zur�ck zum Nest.
Erst jetzt sah auch sie die Katze und erschrak ganz f�rchterlich. Sogleich wollte sie ihre Kinder retten. Doch noch ehe sie dazukam, sah sie wie mutig ihr Sohn seine Schwestern verteidigte. Sah, wie geschickt er den St�renfried mit seinen Quadratlatschen attackierte und damit sogar verjagte. Sie konnte es kaum glauben. �bergl�cklich und m�chtig stolz auf ihren Jungen nahm sie ihren Sohn unter ihre Fl�gel. Langsam wurde nun auch den anderen Entenm�dchen bewusst, dass die Gefahr vor�ber war und das allein ihrem Bruder zu verdanken hatten.
Nummer Sieben reagierte zuerst.
�Danke, dass du mich gerettet hast�, piepste sie kleinlaut. �Entschuldige, dass ich dich wegen deinen gro�en F��en so oft ausgelacht habe. Das war nicht ok.�
�Ja, stimmt, dass war nicht nett von uns�, schlo� sich Nummer eins sogleich an. �Ich h�tte dich nicht h�nseln d�rfen.�
�Und ich auch nicht. Ebenso ich nicht�, schnatterten da jauch schon alle Entenm�dchen durcheinander.
�Nur mit deinen gro�en F��en hast du das geschafft.�
�Schon gut�, antwortete Nummer zehn. �Ich bin euch nicht b�se. Lasst uns ab heute einfach alle zusammenspielen.�
Die Schwestern nickten und kuschelten sich alle ganz eng an ihren Bruder. Bald schliefen sie ersch�pft aber gl�cklich ein. Nur Mutter Ente hatte weiterhin ein wachsames Auge auf alle Kinder.

�ber Nacht hatte der Regen endlich aufgeh�rt und nachdem es auch am n�chsten Tag nicht mehr regnete, floss das Wasser schnell ab, so dass die Entenfamilie bald wieder ihr altes Nest beziehen konnte. Es dauerte nicht lange da durften die Kinder auch schon wieder ins Wasser. Es machte so viel Spa� zu planschen. Besonders ausgelassen tobte Nummer Zehn, der nun von allen beachtet und sehr geliebt wurde. Er war der Held. Mit seinen gro�en F��en machte er Wellen und spritzte seine Schwestern nass. Und sie piepsten vor Vergn�gen. Am �bern�chsten Morgen lud Mutter Ente die Kinder schlie�lich zu einem Ausflug ein. Das Wasser hatte kleine Seen auf den Wiesen entstehen lassen und dorthin wollte sie mit den K�ken. Mutter Ente schwamm voraus, dann folgten die M�dchen und die Aufsicht am Schluss �bernahm Nummer Zehn. So gut besch�tzt, kamen sie ohne Probleme zum Teich. Dort war es sehr sch�n und bis zum Mittag waren sie sogar alleine.
Pl�tzlich kam eine Ente im Sturzflug daher und landete direkt vor ihnen.
�berrascht rief die Entenmama: �Schaut mal, euer Vater ist da!�
Aufgeregt schwammen die Kinder zu ihm.
�Ihr seid aber groߓ, staunte der Vater.
�Wo warst du?�, fragte Nummer vier.
�Ich war am Weiher um alte Freunde zu besuchen. Doch dann habe ich mich auf dem R�ckweg im Unwetter verflogen und nicht mehr heimgefunden. Wie bin ich froh euch endlich gefunden zu haben.�
Er schwamm ganz nah an seine Frau heran und sagte: �Die Kinder sind gro�artig.�
�Ich bin froh, dass du wieder da bist�, antwortete die Entenmama. Sie erz�hlte ihm alles, was bisher geschehen war, auch ein bisschen vorwurfsvoll zwischendurch. �Wir haben dich so vermisst, viel zu lange warst Du fort�, schloss sie dann.
�Ja, ich wei�. Und es tut mir wirklich sehr leid. Jetzt verlasse ich euch nie wieder. Versprochen.�
Gemeinsam schwammen sie bald zu ihrem Nest zur�ck.
�Es ist ganz sch�n eng�, meinte der Vater. �Da werde ich wohl morgen anbauen m�ssen.�
Alle lachten und schliefen gl�cklich ein.

Die kleinen Enten wuchsen. Als der Sommer zu Ende ging und der Herbst kam, hatten alle zehn beinahe die Gr��e ihrer Eltern erreicht. Ein aufregender und sehr sch�ner Sommer voller Abenteuer lag hinter ihnen. Sie waren nun fast erwachsen und w�rden schon bald eigene Wege gehen. Mutter und Vater Ente waren sehr froh, sie alle zehn gro� bekommen zu haben und freuten sich schon auf eine ruhige Zeit danach. Die zehn Geschwister blieben allerdings auch sp�ter noch eng befreundet und erz�hlten auch ihren Kindern noch von der mutigen Tat ihres Bruders.
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zuletzt bearbeitet 01.04.2020 14:37 | nach oben springen