#1

Der Tod des muss a Wiener sein ...

in
03.10.2019 00:32
von A. C. Greeley • 186 Beiträge | 915 Punkte

... Der Tod gehört zum Leben - und er gehört zu Wien.

Ja, die scheene Leich war und ist in Wien Teil des Lebens. Es ist einfach der Ausdruck einer Lebenshaltung die, denke ich, niemand versteht, außer der Wiener selbst.
Früher war es nur dem höheren Stand und dem Adel vorbehalten, doch heutzutage gehört es dazu.
Damit das gesamtgesellschaftliche Bedürfnis der Wiener für die scheene Leich auch gestillt wird, spart manch einer ein Leben lang für ein stattliches Begräbnisritual.
Der Pompfüneberer sorgt dafür, dass alles seine Ordnung hat. Vom Überstellen des Verstorbenen bis hin zur Beisetzung.


Im Bestattungsmuseum Wien gibt es genügend Ausstellungsstücke, die das bezeugen. ZB. mit Gold bestickte Sargtücher oder Klappsärge zur Wiederverwendung, sowie bemalte Totenschädel.
Wer also Wiens morbiden Hang zum Tod näher verstehen lernen möchte, sollte dieses Museum besuchen (auch wenn es vielleicht ein wenig überteuert -und das Personal am Eingang grantig ist). Außerdem kann man dann gleich auch die berühmten Gräber am Zentralfriedhof besichtigen.
Falls man nachher ein wenig aufgekratzt ist und auch ein wenig betroffen, dann ist es soweit: man beginnt, die Wiener zu verstehen.

An Totenkulten, Geistern und allerhand anderen gruseligen Geschichten mangelt es Österreichs Hauptstadt jedenfalls nicht.
Das besondere Verhältnis der Wiener zum Sterben spiegelt sich an vielen Orten der Stadt -und in der näheren Umgebung wider.
Wer Musical-Fan ist und schon mal 'Elisabeth' gesehen hat, der hat vielleicht eine Ahnung, welch wichtige Rolle der Tod hier spielt.
Der gemütliche Sonntagsspaziergang über den Zentralfriedhof gehört zum Wochenend-Alltag genauso dazu wie die Melange danach in einem der gemütlichen Wirtshäuser.

Bürgerliche und kirchliche Geister trifft man quasi an jeder Ecke. Tempelritter und Vampire trieben sich herum - und ja - an Serienmördern mangelt es hier auch nicht - es gab sogar einen 'Jack The Ripper von Wien'

Huahaha ... es geht wieder los ... Gruselzeit nun ists soweit

Erklärungen zu diversen Ausdrücken (nur für alle Fälle):

1. Die scheene Leich - Eine schöne Leiche.

2. Pompfüneberer, kommt vom französischen 'Pompe Funèbre - Leichenbestatter, aber in Wien eher die Verballhornung vom Namen des Bestattungsunternehmens: Enterprise des pompes funèbres.

3. Grantig - bayrisch und wienerisch für: schlecht gelaunt, mürrisch und unfreundlich

4. Die Wiener Melange ist eine österreichische Kaffeespezialität die erstmals um 1830 herum in Wien angeboten wurde. Sie besteht aus einem Teil (starken) Kaffee mit einer unglaublich groß aufgeschäumten Milchhaube drauf.


zuletzt bearbeitet 01.11.2019 10:20 | nach oben springen

#2

RE: Der Tod des muss a Wiener sein ...

in
03.10.2019 12:53
von muglsabine2016 • 277 Beiträge | 1545 Punkte

Liebe Agnete,

vielen Dank für die Einblicke ins Wiener Sterbekultritual. Interessant, wenn man die Geschichte verfolgt und auch schaut, wie sich die Rituale entwickelt haben. Ich besuche gerne alte Friedhöfe. Sie erzählen oft Geschichten. Wenn ich mal nach Wien komme, schaue ich bestimmt auch mal ins Bestattungsmuseum.
L.G. Sabine


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