#1

Freitag der 13.

in PLAUDERSTÜBERL & GÄSTEBUCH

14.03.2020 19:15
von muglsabine2016 • 273 Beiträge | 1537 Punkte

Liebe Leserinnen und Leser,

gestern war mal wieder der berüchtigte Freitag der 13.

Kennt ihr auch das Gefühl, es müsste an einem solchen Tag etwas Ungewöhnliches meist Negatives passieren?
Vor 30 Jahren als ich am Fahrkartenschalter arbeitete, hatte ich ein Kollegin, die niemals an einem solchen Freitag arbeitete. Doch einmal ging es nicht anders und sie musste ihren Dienst verrichten. Schon zu Schichtbeginn jammerte sie, dass heute bestimmt etwas passieren würde. Das setzte sich in jeder Pause fort. Und siehe da, am Ende der Schicht hatte sie tatsächlich ein Minus von 50 Mark in der Kasse. Das war wohl die sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Aber woher kommt eigentlich der Aberglaube?
Die Zahl 12 gilt im Christentum als die vollendete Zahl. Es gibt 12 Apostel. Der 13. Gast des letzten Abendmahls war Judas und er verriet Jesus. Im Volksmund wurde die Zahl 13 auch Teufelszahl oder das "Dutzend des Teufels" genannt. Auch der Freitag verdankt seinen schlechten Ruf der Bibel. An einem Freitag wurde Jesus gekreuzigt.
An der Börse gab es schwarze Freitage, 1873 in Wien oder 1929 an der Wall Street.

In jedem Kalenderjahr gibt es mindestens einen Freitag den 13. und höchstens drei.
Aber ist der Freitag der 13. nicht auch ein ganz normaler Tag, an dem gearbeitet, gelernt, gelacht und gefeiert wird? Mancher hat Geburtstag, andere feiern Hochzeit. Jeder Tag ist das, was wir aus ihm machen.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen nur schöne Tage, selbst wenn es ein Freitag, der 13. ist.
Sabine

Quelle: tz vom 13.03.2020


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#2

RE: Freitag der 13.

in PLAUDERSTÜBERL & GÄSTEBUCH

16.03.2020 21:26
von A. C. Greeley • 186 Beiträge | 915 Punkte

Ich nehme solche Freitage genauso an, wie auch alle andere Tage.
Meistens ... es ist natürlich schon so, dass einem ein gewisses, in meinem Fall aber nur ziemlich leichtes Unbehagen beschleicht, doch das liegt selbstverständlich an dem'vorgegebenen' Gefühl - etwas das tatsächlich irgendwie anerzogen ist. Allerdings war der letzte Freitag tatsächlich unglücksbehaftet, was an der Hysterie der Menschheit liegt, bez. des Corona-Virus.
Wir mussten von Wien wegfahren, um normal einkaufen zu können, alleine wegen einer einzigen 'Fakenachricht', die mehrere Menschen (schätze mal, halb Österreich) scheinbar ernst genommen hatten, ohne näher nachzufragen - allerdings wäre jeder andere Tag mit einer solchen Aktion genauso ausgegangen. Wie du schon erwähnt hast, jeder Tag ist das, was wir daraus machen. Liebe Grüße,
Agnete


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#3

RE: Freitag der 13.

in PLAUDERSTÜBERL & GÄSTEBUCH

17.03.2020 17:38
von muglsabine2016 • 273 Beiträge | 1537 Punkte

Stimmt der letzte Freitag wurde von Corona überschattet. Auch hier in Bayern überschlagen sich die Ereignisse. Neue Meldungen beeinflussen das Arbeits- und Freizeitverhalten. Seit gestern ist Homeoffice bzw. mobiles Arbeiten angesagt, damit man nicht ins Büro gehen muss. Die Technik macht's möglich. Ich kann von daheim genauso gut und effizient arbeiten wie im Büro.
Im Supermarkt stand ich das erste Mal vor einigen leeren Regalen. Irre, was manche Menschen zu Hamsterkäufen treibt.

Jetzt wo das kulturelle Leben eingeschränkt ist, greift vielleicht der eine oder die andere einmal mehr zum Buch. Und das Leben mit Corona bietet viele Ideen zu Geschichten.

Schön, wie die Menschen in solchen Zeiten sich wieder mehr umeinander kümmern. Ich hatte meinen Nachbarinnen angeboten, Einkäufe für sie zu erledigen. Die fanden das große Klasse. Man achtet wieder mehr aufeinander und kann die auch Zeit miteinander verbringen. Neben diesem Zusammenrücken gibt es natürlich auch sehr viele auch traurige Einschränkungen. Letzten Samstag wäre der Besuchstag bei meiner Mutti im Seniorenheim gewesen. Der ist leider dem Virus zum Opfer gefallen. Das ist traurig, dass die alten Menschen ohne Besuch auskommen müssen, aber um sie weitestgehend zu schützen, ist das wohl unumgänglich.

Wie geht ihr mit der neuen Situation um? Wie kommen eure Kinder mit geschlossenen Schulen und dem eigenständigen Erarbeiten des Lernstoffs klar? Vermissen die Kindergartenkinder ihre Freunde sehr? Wie bekommt ihr als Mama und/oder Papa die Betreuung der Kleinen geregelt? Welche Einschränkungen gibt es im Arbeitsleben?

Erzählt uns davon. Hier können wir uns austauschen.

Ich wünsche euch einen schönen Abend und bleibt alle schön gesund.
Herzliche Grüße Sabine


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#4

RE: Freitag der 13.

in PLAUDERSTÜBERL & GÄSTEBUCH

19.03.2020 09:44
von A. C. Greeley • 186 Beiträge | 915 Punkte

Ich gehöre zu den Gesegneten, die arbeiten gehen, um anderen zu helfen.

Unser Seniorenheim ist für sämtliche Besucher geschlossen.

Bei uns in der Früh beim Betreten des Seniorenheimes werden zuerst Hände desinfiziert, danach wird sofort Temperatur gemessen und wir tragen uns in eine Liste ein.

Ich arbeite in der Tagfamile, in der wir uns hauptsächlich um Leute mit Demenz kümmern.
Arbeitszeiten sind im Augenblick ein wenig länger, weil unsere großartigen Ehrenamtlichen im Moment leider auch Hausverbot haben und einige zuhause ihre Kinder versorgen müssen.
Wir sind täglich zwei Altenbetreuer für 14 Leute. Wir machen Pflege, Unterstützung bei alltäglichen Dingen, Kreatives, Musik, Bewegung usw - von 7-17h, und haben im Moment natürlich alle Hände damit zu tun, sie soweit zu beschäftigen, dass sie diese Zeit ohne Besuche und Ausgänge durchhalten. Bei der Pflege und bei nahem Beieinandersitzen tragen wir Masken, die bei uns auch Mangelware sind. Aber wir geben unser Bestes.
Mehrmals am Tag erklären wir den Bewohnern, was in Österreich so los ist und widerholen gemeinsam Hygienemaßnahmen mit ihnen. Das funktioniert gut, weil einige Dinge auch bei Leuten ankommen, die bereits an fortgeschrittener Demenz leiden. Alles was sie selbst tun können, wird unterstützt. Vielle sind traurig und reagieren auch manchmal mit Unverständnis auf die Maßnahmen. Dann ist es an uns, sie zu besänftigen oder ihnen die Notwendigkeit der Maßnahmen genauer vor Augen zu führen.

In Österreich ist die Lage sonst unterschiedlich. Alle Grenzen sind dicht.
Tirol, Teile in Kärnten und Vorarlberg stehen unter Quarantäne, in Wien ist im Augenblick beschränkter Ausgang.
Nur Grundversorgungsgeschäfte haben noch offen.
Alle Restaurants und andere Dienstleistungsbetriebe sind komplett zu.

Selbstständige schlittern zur Zeit in eine Krise. Besonders die Kleinstbetriebe haben große Schwierigkeiten. Existenzen hängen da dran.


Erlaubt in Österreich ist:

Direkter Weg zur notwenigen Arbeitsstelle. Dafür habe ich eine Bescheinigung von meiner Organisation bei mir, falls ich kontrolliert werde.
Denn ich kann nicht zuhause bleiben.

Einkauf der Grundversorgungsmittel.

Hilfsbedürftige Personen bei notwendiger Versorgung unterstützen.

Alleine oder mit deinen 'Mitbewohnern' spazieren gehen (nicht zu lange, nirgendwohin fahren).
Polizei kontrolliert und straft auch ab, wenn nötig.

Im Augenblick sieht es so aus, als ob 90 % der Österreicher sich daran halten, aber wir haben leider auch die 'Unbelehrbaren', die sich darüber hinwegsetzen.

Gestern bei dem schönen Wetter waren viel zu viele Menschen zusammen unterwegs. Der Mindestabstand von 1 m konnte zwischendurch nicht eingehalten werden.

Schulen, Unis, viele Kindergärten haben geschlossen. Es gibt nur einige Stellen, wo man notwendige Kinderbetreuung in Kleinstgruppen betreut, wenn es für die Eltern keine andere Möglichkeit gibt.

Die Kinder und Jugendlichen bei uns im Haus haben eine bunte Lerngruppe gebildet.
Abwechselnd zu dritt oder zu fünft arbeiten sie Vormittags ein paar Stunden zusammen. Dabei unterstützen sie sich sehr gut gegenseitig. Altersmäßig quer durch die Bank. Der jüngste ist 11, der älteste ist 20.

Mein Mann macht Homeoffice seit letzter Woche.

Wir haben seit einer Woche einen Mietgarten, der natürlich die notwendigste Versorgung benötigt, also sind wir nur zum Einkaufen und zum Garten betreuen unterwegs.
In den Garten gehen wir ca. 10 min zu Fuß durch unsere Gärtnereien hier in Simmering/Kaiserebersdorf. Dort sind glücklicherweise sehr wenig Leute unterwegs.
Beim Einkaufen helfen auch wir uns hier und in der näheren Umgebung gegenseitig aus, unterstützen unsere hilfsbedürftigen Leute.


In unseren Supermärkten ist zur Zeit wieder ein wenig Ruhe in den Regalen eingekehrt.
Falls wir Obst und Gemüse brauchen, fahren wir zu den Gärtnern in der Nähe. Das ist super. Die haben wirklich viel Auswahl und man gerät nicht in größere Menschengruppen.


zuletzt bearbeitet 19.03.2020 09:46 | nach oben springen

#5

RE: Freitag der 13.

in PLAUDERSTÜBERL & GÄSTEBUCH

19.03.2020 17:45
von muglsabine2016 • 273 Beiträge | 1537 Punkte

Liebe Agnete,

Danke, dass du uns in deine Welt blicken lässt. Für mich seid ihr, die ihr für die Pflege und das Wohlergehen der Senioren verantwortlich seid, Helden, ebenso wie das Personal in Krankenhäusern, Polizei und dem Lebensmittelhandel. Auch unsere Eisenbahner geben ihr Bestes, um die Fahrtmöglichkeiten für alle notwendigen Kräfte aufrecht zu halten. Und wenn sich alle an die Regeln halten würden, würde sich die Ausbreitung sicher eindämmen bzw. verlangsamen lassen. Aber auch im Bayrischen Fernsehen waren gestern die Bilder vom Englischen Garten in München zu sehen, in denen die Menschen ausgelassen auf den Wiesen tobten oder Picknick veranstalteten. Manche feiern regelrechte Coronapartys. Das ist für all die fleißigen Helfer ein Tiefschlag, denn damit wird ihre Arbeit niedergemacht. Ich hoffe auch, dass die Menschen sich besinnen und alle wieder ihre Menschlichkeit entdecken.
In diesem Sinne bleibt alle schön gesund.
L.G. Sabine


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#6

Mehr Zusammenhalt in dieser Zeit

in PLAUDERSTÜBERL & GÄSTEBUCH

22.03.2020 19:23
von muglsabine2016 • 273 Beiträge | 1537 Punkte

Hallo zusammen,
heute hat sich wieder einmal gezeigt, dass es ganz viel Menschlichkeit und Solidarität gibt. Gestern Nachmittag stand ich vor dem leeren Toilettenpapierregal im Supermarkt. Tatsächlich haben wir die letzte Rolle in Benutzung, es ist also dringend Nachschub notwendig. Da traf ich unsere Verkäuferin vom Bäckerladen. Als sie von meinem Problem erfuhr, bot sie mir spontan Hilfe an. "Wenn Sie morgen die Frühstückssemmeln holen, bringen ich Ihnen 2 Rollen mit." Und tatsächlich bekam ich heute zu meinen Semmeln aus ihrem Privatbesitz Toilettenpapier in einer Tüte. Als ich nach Hause kam, war sogar eine Karte mit den netten Zeilen: "Altomünster hält zusammen! …" drin. Ich war sprachlos und habe mich total gefreut. Eine Krise schweißt viele Menschen zusammen. Habt ihr auch was Positives erlebt? Erzählt uns davon.
Herzliche Grüße und bleibt alle gesund!


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