Kultur & Sprache: Gravierende Unterschiede, trotz gleicher Sprachkultur!

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� ALLGEMEINE KOLUMNE
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Kultur & Sprache: Gravierende Unterschiede, trotz gleicher Sprachkultur!

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� ALLGEMEINE KOLUMNE
07.11.2018 22:19
von Evelucas • 550 Beitr�ge | 2242 Punkte

Original Beitrag von unserem SchreibElan-Lektorat, wurde durch Evelucas aus Forum alt nach Forum neu �bertragen.

Das �sterreichische Deutsch, unterscheidet sich vom deutschen Deutsch!

Insbesondere im reicheren Wortschatz!
Beispiele f�r unterschiedliche Begriffe finden sich am Ende dieses Artikels.
Meist k�nnen die Ausdr�cke aus dem deutschen Deutsch, problemlos durch Ausdr�cke aus dem �sterreichischen Deutsch ersetzt werden.

Daneben gibt es auch gravierende Unterschiede in der Grammatik!
So werden beispielsweise das Pr�teritum und das Plusquamperfekt seit dem 16./17. Jahrhundert in �sterreich und im S�den Deutschlands, wenn �berhaupt, nur noch in der schriftlichen Form verwendet. Beim m�ndlichen Erz�hlen wird an Stelle des Pr�teritums das Perfekt gebraucht. Dadurch sind neue Zeitformen entstanden: z. B. das Doppelte Perfekt.
So auch in Hinblick auf Pr�positionen. Hier l�sst die �sterreichische Grammatik, insbesondere aus literarischer Sicht, im Gegensatz zur deutschen Grammatik wertvolle Freir�ume und Sprach-Toleranzen zu, die sich aus dem einst habsburgischem Dialekt entwickelt haben und mittlerweile ins �sterreischische Hochdeutsch eingegliedert wurden. Mehr dazu noch in den Kapiteln weiter unten.

Unterschiede in der Schreibung aufgrund unterschiedlicher Aussprache!
�: Buffet (franz�sische Aussprache mit stummem t), K�cken (gesprochem mit kurzem Vokal), Spa� (gesprochen mit langem Vokal)
D: B�fett (eingedeutscht mit ausgesprochenem t), K�ken (gesprochen mit langem Vokal), Spass (gesprochen mit kurzem Vokal).
In �sterreich verwendet man an Stelle von �Geschoߓ eher �Stock(-werk)� und an Stelle von �zweigescho�ig�, �dreigescho�ig�, eher �zweist�ckig�, �dreist�ckig�. Wenn in �sterreich das Wort �Geschoߓ (sowohl im Sinn von �Stockwerk� als auch im Sinn von �Projektil�) verwendet wird, dann wird es eher mit langem Vokal gesprochen und eher mit � geschrieben, in Deutschland eher mit kurzem Vokal und daher mit ss. In �sterreich herrscht die Tendenz, den Vokal in einsilbigen W�rtern zu dehnen. In einigen Regionen Deutschlands werden hingegen umgangssprachlich die Einsilber verk�rzt (z. B. �Bad� mit kurzem a).

Auf die Umlaute nicht vergessen!
�: zweif�rbig, bleih�ltig, �-z�llig, 5-gr�dig, die B�gen, die Kr�gen, die Gener�le, die Admir�le, n�tzen, ben�tzen, Ben�tzeroberfl�che etc.
D: zweifarbig; bleihaltig; �-zollig, 5-gradig; die Bogen, die Kragen; die Generale, die Admirale; nutzen, benutzen, Benutzeroberfl�che etc.

Aber Achtung, es gibt Ausnahmen!
D: Kr�mer, L�ster (Kronleuchter)
�: Kramer (oder Grei�ler), Luster.
In der Umgangssprache wird aber das Prinzip der �Umlauthinderung� wirksam:
�:Wir schreiben zwar �h�pfen�, sagen aber �hupfen�.

Im Zweifelsfall das s�chliche Geschlecht (vor allem bei Lehnw�rtern)!
�: das Cola, das Offert, das (Kunden)Service, das E-Mail, das SMS, das Radar, das Sakko, das Kondom, das Prospekt, das Sandwich, das Podest etc.
D: die Cola, die Offerte, der Service, die E-Mail, die SMS, der Radar, der Sakko (oft auch Jackett), der Kondom, der Prospekt, der Sandwich

Aber Achtung, auch hier gibt es Ausnahmen!
� manchmal: das Gehalt, �blicher allerdings: der Lohn
D nur: das Gehalt.
Manchmal existieren W�rter in zwei verschiedenen Versionen (mit e und ohne e); die Formen ohne Endungs-e sind typisch f�r den Sprachgebrauch in �sterreich:
�: der Akt (= Sammlung von Schriftst�cken), der Zigarettenspitz (= das Mundst�ck), das Eck (das Eck vom K�se) etc.
D: die Akte; die Zigarettenspitze, die Ecke (die Ecke vom K�se)
In einigen F�llen unterscheidet sich der Gebrauch bei �der Spitz/die Spitze� allerdings nicht.
�+D: an der Spitze des Feldes; die Spitze des Messers/des Eisbergs;
Und in einigen F�llen unterscheidet sich der Gebrauch bei �das Eck/die Ecke� ebenfalls nicht:
�+D: den Ball ins lange Eck schie�en, das Dreieck, das Viereck, das Deutsche Eck.

Hauptw�rter mit Verkleinerungsendungen auf -l, -erl usw. tragen in der Mehrzahl immer ein -n, ganz egal um welchen Fall es sich handelt!
1. Fall: �Die Powidltascherln haben gut geschmeckt.�
2. Fall: �Die F�lle der Powidltascherln war ausgezeichnet.�
3. Fall: �Er kann den Powidltascherln nichts abgewinnen.�
4. Fall: �Wir haben Powidltascherln gegessen.�

Aber Achtung!
Es gibt auch W�rter, die auf -l enden und keine Verkleinerungsformen sind. T�ckisch sind vor allem Maskulina wie �Kn�del�, �Stadel�, etc.
Sie tragen nur im 3. Fall, Mehrzahl, ein -n:
1. Fall: �Die Kn�del haben gut geschmeckt.�
2. Fall: �Die F�lle der Kn�del war ausgezeichnet.�
3. Fall: �Er kann den Kn�deln nichts abgewinnen.�
4. Fall: �Wir haben Kn�del gegessen.�

Einige Adverbien tragen in �sterreich ein Endungs-S!
So wird �weiters� (im Sinn von �weiterhin� oder �ferner�) in �sterreich mit s am Wortende gebraucht, genauso �durchwegs� (�durchwegs heiter�).
Das �sterreichische ��fters� kann nicht in allen F�llen verwendet werden, �durchgehends� ist veraltet, die Form ohne s ist bereits h�ufiger anzutreffen.
Ein e in der Wortfuge ist in �sterreich seltener anzutreffen!
�: Tragtasche, Tagblatt, Taggeld etc.
D: Tragetasche, Tageblatt, Tagegeld.

Mit dem Reflexivpronomen �sich� nicht geizen!
�: Es lohnt sich nicht; Sie soll sich nicht zu viel erwarten etc.
D: Es lohnt nicht; Sie soll nicht zu viel erwarten etc.

Zwischen �da� und �dort�, �dahin� und �dorthin� genau unterscheiden!
�: ein Ereignis am Ort des Sprechers wird mit �da� umschrieben, ein Ereignis an einem vom Sprecher entfernten Ort mit �dort�.
D: es kann in beiden F�llen �da� verwendet werden.
�: �Beim n�chsten Toscana-Urlaub fahre ich nicht mehr nach Siena, denn ich war schon letztes Jahr dort.�
D: �... denn ich war schon letztes Jahr da.�

Das gilt auch f�r �dahin� und �dorthin�.
Hier pr�sentiert das �sterreichische Deutsch also eine wesentlich �korrektere� und �genauere� Differenzierung.

Zwischen �her� und �hin� genau unterscheiden!
Im Allgemeinen wird mit �her� die Richtung auf den Standpunkt des Sprechers zu ausgedr�ckt. Mit �hin� wird die Richtung vom Standpunkt des Sprechers weg ausgedr�ckt. (Das gilt nicht f�r den �bertragenen Gebrauch von Zeitw�rtern. In diesen F�llen steht durchgehend �her�: �Sie sind �ber ihn hergezogen.�)

Bei den zusammengesetzten Adverbien �herauf/hinauf�, �heraus/hinaus�, �herunter/hinunter�, �her�ber/hin�ber�, �herein/hinein� wird in Deutschland an dieser Unterscheidung selbst in der Standardsprache nicht mehr konsequent festgehalten, in �sterreich hingegen sehr wohl.
�: den Bissen hinunterschlucken; das Werkzeug dem Mann auf die Leiter hinaufreichen etc.
D: den Bissen herunterschlucken; das Werkzeug dem Mann auf die Leiter heraufreichen.

Der unterschiedliche Gebrauch h�ngt damit zusammen, dass in der norddeutschen Umgangssprache die verk�rzten Formen �rauf� (= herauf), �raus� (= heraus), �runter� (= herunter), �r�ber� (= her�ber) und �rein� (= herein) ohne R�cksicht auf die Richtung gebraucht werden.
D: �Komm, wir gehen gleich in den Saal rein!�/ Schau, er klettert den Baum rauf!�
�: �Komm, wir gehen gleich in den Saal hinein!�/ �Schau, er klettert den Baum hinauf.�

Auch in der �sterreichischen Umgangssprache wird die Richtung strikt beachtet.
�Schau, er klettert den Baum �nauf (= hinauf)!� �Komm, wir gehen auf die andere Stra�enseite �n�ber (= hin�ber)!�.

Zahlen sind in �sterreich im Allgemeinen m�nnlich, nicht weiblich!
�: Er hat in Mathematik einen F�nfer/ Sie ist mit dem F�nfer (Stra�enbahnlinie 5) nachhause gefahren etc.
D: ... eine F�nf/ Sie ist mit der F�nf nach Hause gefahren.

In der Schriftsprache hei�t es hingegen auch in �sterreich:
�Ein Zug der Stra�enbahnlinie f�nf ist entgleist�.

Es muss in der indirekten Rede bei dass-S�tzen nicht der Konjunktiv stehen!
In der geschriebenen Form und in der Hochsprache wird in �sterreich der Konjunktiv viel seltener verwendet als in Deutschland.
D meist: Der Bundeskanzler sagte, dass das Gesetz in der besprochenen Form in die Begutachtung gegangen sei.
� meist: Der Bundeskanzler sagte, dass das Gesetz in der besprochenen Form in die Begutachtung gegangen ist.

Da der Konjunktiv in �sterreich seltener verwendet wird, dient er vor allem dazu einen Zweifel an einer Aussage auszudr�cken.
�Er sagte, dass sich die Grippeepidemie rasch ausbreite.�
In Deutschland wird dies als neutrale Wiedergabe einer Aussage empfunden.
In �sterreich hat derselbe Satz einen anderen Klang; es entsteht der Eindruck, dass der Erz�hler den Wahrheitsgehalt nicht �berpr�fen konnte oder ihn in Frage stellt: �Er sagte, dass sich die Grippeepidemie rasch ausbreite (die subtile Bottschaft dahinter: andere Experten halten das f�r Panikmache).�

Zeitw�rter, die K�rperhaltungen ausdr�cken, wie beispielsweise �stehen�, �sitzen�, �liegen� verlangen in �sterreich (und S�ddeutschland) �sein� und nicht �haben�!
�: ich bin gestanden, bin gesessen, bin gelegen etc.
D: ich habe gestanden, habe gesessen, habe gelegen etc.

Gleiches gilt f�r alle Zusammensetzungen dieser W�rter wie �dabeistehen, gegen�berstehen, stillstehen� etc. sowie f�r den �bertragenen Gebrauch.
�: �Er ist unter Stress gestanden.�
D: �Er hat unter Stress gestanden.�
Grammatikalisch richtiger im Kontext zur Sprache, ist die �sterreichische Version.

In Zweifelsf�llen wird �sein� verwendet!
Intransitive Verben, die einen Zustand oder ein Geschehen in seiner Dauer ausdr�cken, bilden das Perfekt mit �haben�:
�Die Rosen haben lange gebl�ht.�
Intransitive Verben, die eine Zustands- oder Ortsver�nderung beschreiben, bilden das Perfekt hingegen mit �sein�:
�Die Rosen sind verbl�ht.�
Laut deutscher Duden-Grammatik m�sste es hei�en:
�Im Urlaub haben wir viel geschwommen.� und �Einmal sind wir bis zur Insel geschwommen.�
Doch selbst in Norddeutschland sagt man inzwischen immer �fter:
�Im Urlaub sind wir viel geschwommen �
Die �sterreichische Form ist auch hier aufgrund seiner grammatikalischen Unterscheidungsgenauigkeit empfehlenswert.

Im Zusammenhang mit Hitze, K�lte, Gestank verwendet man in �sterreich �haben� und nicht �sein�.
�: �Es hatte 30 Grad im Schatten!� � �Es hatte einen furchtbaren Gestank in diesem Zimmer!�
D: �Es waren 30 Grad im Schatten.� � �Es war ein furchtbarer Gestank in diesem Zimmer!�.

Italienische Entlehnungen sind im �sterreichischen Sprachgebrauch h�ufiger anzutreffen.
Daher ist die italienische Herkunft einzelner W�rter in �sterreich oft an der Schreibung erkennbar!
�: Aviso, detto, Kassa (aber: �Wiener Gebietskrankenkasse�), die Pasta etc.
D: das/der Avis, ditto, Kasse, die Paste etc.

Keine �bertriebenen Eindeutschungen!
In Deutschland ist in einigen F�llen eine st�rker eingedeutschte Schreibung (und Aussprache) �blich, w�hrend man sich in �sterreich korrekter am Original orientiert.
�: das Pralin� (Betonung auf der 3. Silbe, wie es richtig ist)
D: die Praline (Betonung auf der 2. Silbe, wie es die eingedeutschte Form f�lschlicher Weise verlangt)

Weiter findet sich:
�: das Buffet (stummes t), die Sauce (franz�sische Schreibung)
D: das B�fett (t wird ausgesprochen), die So�e (eingedeutschte Schreibung).

Auch die letzte Rechtschreibreform enth�lt �bertriebene Eindeutschungen und tr�gt damit eine klassische, bundesdeutsche Handschrift.
Es besteht kein Grund und auch keine Verpflichtung, die extremen Eindeutschungen in �sterreich nachzuahmen, denn selbst der neueste Rechtschreibduden l�sst beide Varianten zu. Man kann also davon ausgehen, dass in �sterreich die nicht eingedeutschten Formen immer dominieren werden, w�hrend die starken Eindeutschungen eher in Deutschland greifen.

�: mit Bravour, Charme, charmant, Cs�rd�s, Delphin, Ghetto, Jogurth, Katarrh, khakifarben, Mayonaise, Nougat, Panther, Penthouse, Portemonnaie, rauh, Sketch, Vandale etc.
D: mit Bravur, Scharm, scharmant, Tschardasch, Delfin, Getto, Jogurt, Katarr, kakifarben, Majon�se, Nugat, Panter, Penthaus, Portmonee, rau, Sketsch, Wandale etc.

Die Beispiele in der �sterreichischen Rechtschreibung stehen f�r ein hohes Niveau an Respekt gegen�ber anderen Sprachen. Zeugen also auch von einem in der Literatur traditionellerem Sprachgebrauch, einer sozusagen feineren Klinge, im Umgang mit eingegliederten Fremdw�rtern aus anderen Sprach-Kulturen. Das ist ein Grund, weshalb das �sterreichische Deutsch auch auf ein wesentlich reicheres und differenzierteres Vokabular zur�ckblicken kann und somit auch in der Grammatik kompromissbereitere L�sungen parat hat. Hinzu wird es aufgrund des transparenteren Umganges mit Fremdw�rtern, aus sprachwissenschaftlicher Sicht auch einfacher die wahre Herkunft dieser W�rter zu bestimmen.

Keine falschen Mehrzahl-S, die im Norden Deutschlands ihren Ursprung haben!
Also nicht wie in D: die Fr�uleins, die M�dels, die Bengels
Sondern richtig wie in �: die Fr�ulein, die M�del, die Bengel etc.

In �sterreich wird auch kein falsches Mehrzahl-S als Kollektivbezeichnung f�r Mitglieder einer Familie akzeptiert.
D: die Schulzens, die H�mmerles
�: die Familie Schulz, das Ehepaar H�mmerle.

Das Pr�teritum (fr�her Imperfekt genannt) ist in �sterreich und im ganzen S�den Deutschlands, als m�ndliche Erz�hlform ausgestorben, stattdessen wird im Perfekt erz�hlt!
�: �Ich bin in die Stadt gefahren und habe mir einen Mantel gekauft.�
D: �Ich fuhr in die Stadt und kaufte mir einen Mantel.�

Daneben kann man sich in vielen F�llen aber auch in der Schriftform entscheiden, ob man das Perfekt an Stelle des Pr�teritums verwendet, wobei die beiden Zeiten unterschiedliche Funktionen haben.
Das Pr�teritum signalisiert Distanz und N�chternheit, das Perfekt bringt zum Ausdruck, dass der Schreibende an der Sache Anteil nimmt, dass ihm die Sache wichtig ist. Au�erdem kommt noch hinzu, dass das Perfekt in �sterreich als vertraute Erz�hlzeit empfunden wird, das Pr�teritum klingt gek�nstelt (nach Art eines Polizeiberichts).

Eine Ausnahme sind die Pr�teritumformen der Hilfszeitw�rter �sein�, �werden�, �k�nnen� etc.
Die Formen �war�, �wurde�, �konnte� etc. werden auch dann verwendet, wenn im Perfekt erz�hlt wird.
Es muss also nicht hei�en D: �Es ist kalt gewesen.�
Die Formulierung �: �Es war kalt�, ist v�llig ausreichend.

Hilfszeitw�rter dienen auch dazu, Pr�teritumformen mit unserem Sprachgef�hl in Einklang zu bringen.
Aus einem gek�nstelt wirkenden: �Ich fasste es nicht�, wird somit ein als normal empfundenes: �Ich konnte es nicht fassen�.

Ereignisse der Vergangenheit k�nnen auch im Pr�sens geschildert werden.
�Um 15.30 Uhr setzt sich der Trauerzug in Bewegung. Tausende Menschen st�rmen Richtung Sarg, schwenken Transparente, die pal�stinensischen Sicherheitskr�fte geben Warnsch�sse ab.� � �Die Wiener Arbeiterkammer schl�gt Alarm: Immer weniger Lehrstellen, immer mehr Jugendliche, die vergeblich einen Ausbildungsplatz suchen ... Was der Arbeiterkammer missf�llt: Von Jahr zu Jahr sind weniger Betriebe bereit, Lehrlinge auszubilden.�

Kommentare und Glossen stehen vorwiegend im Pr�sens oder im Perfekt, nicht im Pr�teritum!
Damit wird unterstrichen, dass es sich um eine pers�nliche Meinung handelt. Es wird zum Ausdruck gebracht, dass das Thema dem betreffenden Journalisten wichtig ist, dass die Aussage von G�ltigkeit und von Dauer ist. Au�erdem verbessert sich die Lesbarkeit des Textes.

Vorsicht bei Pr�positionen!
In einigen F�llen werden in �sterreich andere Pr�positionen verwendet als in Deutschland.
�: �Ich kaufe ein Handy um 0 Euro!� / �Ich abonniere die Zeitschrift um 30 Euro.� / �Er geht schon in die Schule.�
D: �Ich kaufe ein Handy f�r 0 Euro.� / �Ich abonniere die Zeitschrift f�r 30 Euro.� / �Er geht schon zur Schule.�

Beide Versionen werden im allgemeinen als Richtig empfunden und in �sterreich auch angewendet (einmal so und auch so).

Ebenfalls sind bestimmte, als unumst��liche Pr�positionen titulierte Worte im bundesdeutsch gepr�gten Duden (oft solche mit einer �e-Endung�) vor etwaigen begleitenden Possesivpronomen (zugeh�rigkeits-Pronomen), in der �sterreichischen Grammatik nicht immer zwingend demselben Fall verpflichtet, wie sie in der vereinfachten, deutschen Duden Grammatik erst vor in etwa drei�ig Jahren verankert wurden.
So einfach macht es sich die �sterreichische Grammatik hier nicht.

Grammatikalische Unterschiede in der Formenlehre!
�sterreich unterscheidet konsequent die erz�hlende Form literarischer Textarten, von der �ffentlich medialen bzw. amtlichen Form.
Solch eine Situation tritt in Verbindung mit bestimmten Pr�positionen deutlich auf.
In �sterreich ist es absolut korrekt, in Satzrelevanten Sonderf�llen der literarisch erz�hlenden Sprache, die Deklination von begleitenden Possesivpronomen in der dritten Person, im zweiten Fall (Genitiv) und h�ufiger bei Feminina als Maskulina anzutreffen, anstatt vierten Fall (Akkusativ) vorzunehmen. Unabh�ngig von der Duden-fixierten Pr�position eines Wortes mit der �blichen �e-Endung�.
In ver�ffentlichten, erz�hlenden-Texten �sterreichischer Verlage, findet man in der dritten Person daher auch �fter Genitiv, als Akkusativ Deklinationen, nach etwaigen Pr�positionen mit einem �Endungs-e� vor.
�: Sie ging ohne ihrer Mutter/Schwester/aber; ohne ihre Cousine/Katze fort.
D: Sie ging ohne ihre Mutter/Cousine/Schwester/Katze fort.

Wie hier gezeigt, genie�t in der �sterreichischen Grammatik, insbesondere in der erz�hlenden Literatur, �fter die �Endung� eines Subjekts, auf solches sich ein Possesivpronomen bezieht, den h�heren Stellenwert, als die vorangegangene Pr�position.
Aufgrund der bundesdeutschen Fall-fixierten Pr�postitions-Grammatik, m�sste man in Deutschland aus demselben Satz ein;
Sie ging bar ihrer Mutter. / Sie ging manlgels ihrer Schwester/Cusine/Katze; machen, um ein genitiviertes Possesivpronomen anwenden zu d�rfen. (Nat�rlich ist es nicht �blich einen Satz so umzuformulieren. W�re laut deutscher Duden-Grammatik allerdings richtig.)

In der �sterreichischen Grammatik wird beides als Richtig empfunden. Allerdings in der erz�hlenden Literatur mehrheitlich mit einer wesentlich h�heren Tendenz auf eine einheitlichere Deklination zum Subjekt hin reagiert.
�Ohne ihrer Mutter/ Schwester��, statt �Ohne ihre Mutter/Schwester ��.
So auch h�ufiger vertreten �Ohne der Mutter/Schwester/aber �ohne die Cousine/die Katze� (anstatt �Ohne die Mutter/Schwester/Cousine/Katze��).
Selbst Duden wagt es nicht, diesen kleinen feinen Unterschied der erz�hlenden, �sterreichischen Grammatik, im Vergleich zur deutschen, als eindeutig �falsch� zu definieren. W�rde es aber gerne tun.
In deutschen Schulen wird freilich die ausschlie�lich bundesdeutsch gepr�gte Duden-Grammatik gelehrt, w�hrend in �sterreich beide Formen gelehrt, aber je nach Textart differenzierter verwendet und angepasst werden.
In � so auch oft: �Jemand anderer.�
In D immer: �Jemand anderes.�

Diese Widerspr�chlichkeit ist auf eine lange, geschichtliche sowie literarische Tradition des adeligen Dialektes in �sterreich, noch aus der Zeit der Habsburger Monarchen zur�ckzuf�hren. Lange Zeit galt dies auch gar nicht als Widerspruch, sondern �Wahlm�glichkeit�. Erst vor circa drei�ig Jahren verschwand diese Wahlm�glichkeit aus dem deutschen Duden, indessen dieselbe in �sterreich bis heute konsequent und auch als g�ltig aufrechterhalten wird. Tritt allerdings zumeist in der weiblichen, nicht so oft in der m�nnlichen Form auf.

W�hrend diese Deklinationsform im deutschen Duden also f�lschlicher Weise als �grammatischer Irrtum bzw. Zweifel� behandelt wird, ist dieselbe Deklinationsform in �sterreich, immer noch von h�chster Relevanz.
Anders verh�lt es sich im Falle der �Ersatz-Possesivpronomen�.
Hier stimmen die grammatikalischen Regelungen in Verbindung mit Pr�positionen in �sterreich und Deutschland wieder �berein.
Und auch auf die ber�hmte Frage: � � ohne mich?� oder � � ohne mir?�, gibt es sowohl in �sterreich, als auch deutschlandweit nur eine richtige Antwort.
Immer also: � ohne mich.

Das Wort �vergessen� kann in �sterreich zusammen mit �auf� verwendet werden, in Deutschland steht aber auch hier immer der Akkusativ.
�: Er war so in seine Arbeit vertieft, dass er aufs Essen vergessen hat. � Haben denn alle auf mich vergessen?
D: Er war so in seine Arbeit vertieft, dass er das Essen vergessen hat. � Haben mich denn alle vergessen?
Im �sterreichischen Deutsch sind auch subtilere Unterscheidungen m�glich:
�Ich habe meinen Schirm vergessen!� (= Ich habe ihn stehen lassen!) � �Ich habe auf meinen Schirm vergessen!� (= Ich habe nicht daran gedacht, ihn mitzunehmen!)

�: Er hat die Arbeit hingehaut (findet inzwischen eher in umgangssprachlicher Relevanz Anwendung, da dieser Ausdruck auch ausschlie�lich aus einem umgangssprachlichen Milieu stammt. Daher taucht dieser heute nahezu ausschlie�lich nur in Werken auf, die auch in Dialekt-Art geschrieben werden.)
D: Er hat die Arbeit hingehauen.
�: Ich habe es kommen gesehen / Wir haben ihn singen geh�rt / jemanden k�ndigen / zu zweit, zu dritt / der Siebente etc.
D: Ich habe es kommen sehen / Wir haben ihn singen h�ren / jemandem k�ndigen / zu zweien, zu dreien/ der Siebte.

Keine Angst vor dem Fugen-s!
�: Schweinsbraten, Rindsbraten, Fabriksarbeiter(in), Fabrikshalle, fabriksneu, Spitalsabteilung, Spitalsarzt, Gelenksentz�ndung, Gelenkschirurgie, Bestandsaufnahme, Bestandsgarantie, �berfallskommando etc.
D: Schweinebraten, Rinderbraten, Fabrikarbeiter(in), Fabrikhalle, fabrikneu, Spitalabteilung, Spitalarzt, Gelenkentz�ndung, Gelenkchirurgie, Bestandaufnahme, Bestandgarantie, �berfallkommando.

Schwankend ist die Schreibweise bei W�rtern wie �Einkommen(s)steuer�, �Verm�gen(s)steuer�, �Versicherung(s)steuer� etc.
Hier ist die Situation in �sterreich �hnlich wie in Deutschland. Der Gesetzgeber verwendet eher die Formen ohne Fugen-S. In den Medien und in der Alltagskommunikation sind allerdings auch die Formen mit Fugen-S anzutreffen.

Aber Achtung, es gibt Ausnahmen!
�: Adventkalender, Tabakbeutel, Tabakdose
D: Adventskalender, Tabaksbeutel, Tabaksdose
Tats�chlich ist auch hier, hinsichtlich Herkunft und Geschichte, die �sterreichische Schreibung eine authentisch korrektere, als die deutsche Form und hinzu auch �sthetischer im Ausdruck, was der bundesdeutsch gepr�gte Duden allerdings hartn�ckig ignoriert, wenngleich beide Schreibweisen l�ngst freigegeben sind.

Auch Namenstage von Heiligen nicht mit Fugen-S, sondern mit lateinischem Genitiv-i, beinhalten dieses Ph�nomen:
�: Stefanitag, Florianiprinzip, Martinigansl etc.
D: Stephanstag, Floriansprinzip, Martinsgans etc.

Monatsnamen:
Der erste Monat des Jahres hei�t in �sterreich �J�nner�, in Deutschland �Januar�.
Der zweite Monat wird auch in �sterreich mehrheitlich als �Februar� bezeichnet,
�Feber� hat sich nicht durchgesetzt.

Wo der Rechtschreibduden und das �sterreichische W�rterbuch nicht einer Meinung sind!
1. Der Duden f�hrt z.B. �sodass� als Hauptform und �so dass� als Nebenform an, das �sterreichische W�rterbuch h�lt es damit umgekehrt.
Es empfiehlt sich, die vom �sterreichischen W�rterbuch vorgeschlagene Getrenntschreibung �so dass� anzuwenden, weil sie fehlervermeidend ist.
2. Der Duden vertritt die Meinung, dass bei der Schreibung von �einmal� oder �ein Mal� die Betonung entscheidet:
Erstbetonung; �einmal�, Endbetonung; �ein Mal�.
Das �sterreichische W�rterbuch kennt diese Regel nicht. Es erscheint sinnvoll, so wie das �sterreichische W�rterbuch die Schreibweise freizugeben.
3. Der Duden meint bei "so wie" liegt die Sache �hnlich wie bei "ein Mal", vertritt allerdings die Ansicht, dieses Wortduo sei immer nur nach einem Beistrich (Komma) anzuwenden und die zusammengeschriebene Variante zu vermeiden. Eine Verallgemeinerung im Gebrauch, die Duden nicht durchsetzen konnte.
�sterreich vertritt dazu eine differenziertere Ansicht. In �sterreich findet sich daher die Schreibung "sowie" und "so wie" gleicherma�en vertreten. Der Unterschied liegt hier in der zu verst�rkenden Betonung. Bei einem "so wie" nach einem Beistrich (Komma) liegt die Betonung auf der zweiten Silbe, was eine Verst�rkung auf ein nachfolgendes Subjekt zur Folge hat. Nur "sowie" hingegen, verlangt keinen Beistrich (kein Komma), sondern dient auch als Synonym f�r "und". Es wird allgemein empfohlen, sich auch hier eher an der �sterreichischen Schreibung und Form zu orientieren, so sie weniger missverst�ndlich ist.

Es gibt mehr Zeiten, als der Duden wahrhaben will!
Z. B. das Doppelte Perfekt.
In Deutschland ist in der Umgangssprache das Doppelte Perfekt sehr beliebt.
�Ich habe es vergessen gehabt.� �Ich bin eingeschlafen gewesen.�
Aus literarischer Sicht in �sterreich, gilt dies als �erz�hltechnischer� Stilbruch und sollte daher so selten wie m�glich eingesetzt werden.
Indessen stolpert man in Deutschland sowohl in der Umgangssprache, als auch in der Schreibsprache wesentlich �fter dar�ber.
Daneben gibt es aber auch noch ein Doppeltes Plusquamperfekt:
�Ich hatte es vergessen gehabt.� �Ich war eingeschlafen gewesen.�
Auch diese Zeitform ist in Deutschland wesentlich �fter in Betrieb.

Oft werden diese Zeiten sogar im Konjunktiv gebraucht:
�Gut, dass du mich gestern erinnert hast � ich h�tte es vergessen gehabt.�

Der Duden beschreibt das Tempussystem der deutschen Sprache mit sechs Begriffen: Pr�sens, Pr�teritum (fr�her Imperfekt oder Mitvergangenheit), Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und Futur II (fr�her Futur exakt).

Dieses System ist vom Lateinischen abgekupfert. Allerdings kann mit dem lateinischen Zeitensystem unser heutiger Sprachgebrauch nur l�ckenhaft beschrieben werden. Schaut man genau hin, so bemerkt man, dass es im deutschen Deutsch mehr als sechs Tempora gibt, die sich in folgende Kategorien gliedern lassen.

Pr�senszeiten:
Dazu geh�ren das Pr�sens (ich vergesse es), das Perfekt (ich habe es vergessen) und das doppelte Perfekt (ich habe es vergessen gehabt).

Pr�teritumzeiten:
Dazu geh�ren das Pr�teritum (ich verga� es), das Plusquamperfekt (ich hatte es vergessen) und das doppelte Plusquamperfekt (ich hatte es vergessen gehabt).

Die Futurzeiten:
Dazu geh�ren das Futur I (ich werde es vergessen), das Futur II (ich werde es vergessen haben) und das Futur III (ich werde es vergessen gehabt haben).
Hinzuz�hlen k�nnte man noch Konditionalis I (ich w�rde es vergessen), Konditionalis II (ich w�rde es vergessen haben) und Konditionalis III (ich w�rde es vergessen gehabt haben).

Die beiden Tempusformen Pr�teritum (ich verga� es) und Perfekt (ich habe es vergessen) haben eine Gemeinsamkeit:
Sie werden verwendet, um Handlungen oder Ereignisse zu schildern, die in der Vergangenheit passiert sind.
Daneben gibt es aber auch einige ganz gravierende Unterschiede im Gebrauch:
Das Pr�teritum dient als Erz�hlzeit in Romanen, in M�rchenb�chern, in Zeitungsberichten. Es signalisiert eine Distanz des Erz�hlers zum Erz�hlten. Oft wird es f�r eine Abfolge von Ereignissen verwendet, die schon weiter zur�ckliegen.
Das Perfekt wird dann verwendet, wenn das Ergebnis der vergangenen Handlung auch noch in der Gegenwart von Bedeutung ist:
�Schau, es hat geschneit!�
�Hat er es getan oder hat er es nicht getan?�
�Grillparzer hat bedeutende Dramen geschrieben!� etc.
Es signalisiert die pers�nliche Involvierung des Erz�hlers mit dem Erz�hlten.
Somit dient das Perfekt als Erz�hlzeit in pers�hnlich gehaltenen Briefen, in Leitartikeln und Glossen der Tageszeitungen, aber auch in Romanen, die im Ductus der Alltagskommunikation geschrieben sind. Oft wird das Perfekt auch dann verwendet, wenn etwas gerade passiert ist. Der erste Satz eines Berichts in einer Zeitung steht meist im Perfekt, dann wird ins Pr�teritum gewechselt.
Zur Zeit werden auch im Norden des deutschen Sprachraums die Pr�senszeiten immer h�ufiger verwendet, der Gebrauch der Pr�teritumzeiten geht zur�ck.
Dies h�ngt wahrscheinlich auch damit zusammen, dass die Pr�teritumzeiten so gek�nstelt, so kalt wirken.
Wer �ber ein Ereignis der Vergangenheit berichtet, der will doch wohl den Eindruck erwecken, dass dieses Ereignis auch weiterhin von Bedeutung ist!
Wer will, dass man ihm zuh�rt, der wird im Perfekt und nicht im Pr�teritum erz�hlen!
Au�erdem kann das Pr�teritum meist m�helos durch das Perfekt ersetzt werden, umgekehrt jedoch nicht:
�Er kr�nkt sich, weil sie ihn nicht eingeladen haben.�
Hier kann das Perfekt (�eingeladen haben�) nicht durch das Pr�teritum (�einluden�) ersetzt werden.
Es w�re schlicht falsch zu sagen:
�Er kr�nkt sich, weil sie ihn nicht einluden.�
Auch der Satz:
�Tat er es oder tat er es nicht?� ist falsch.
Richtig muss es hei�en:
�Hat er es getan oder hat er es nicht getan?�
Denn aus dem Zusammenhang wird deutlich, dass die Handlung der Vergangenheit in der Gegenwart von Bedeutung ist.

Bastian Sick bezeichnet das Doppelte Perfekt in einer Zwiebelfisch-Kolumne als, Ultra-Perfekt� (in dem Buch �Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod� ist die Kolumne auf den Seiten 179 bis 182 abgedruckt).
Schon der Name �Ultra-Perfekt� zeugt vom Unverst�ndnis f�r diese Zeitform. Bastian Sick (dessen Ansichten leider auch ma�geblichen Einfluss auf die deutsche Duden Syntax aus�bte) ist au�erdem der irrt�mlichen Auffassung, dass sich diese Zeit zwischen Perfekt und Plusquamperfekt eingenistet hat.
Er glaubt, dass es sich um eine Art Verst�rkung des Perfekts handelt.
�Erst das Ultra-Perfekt macht das Perfekt wirklich perfekt.�
Die von ihm pr�sentierte Entstehungsgeschichte, ist sogar noch skurriler.
Sebastian Sick meint, das Doppelte Perfekt w�re von Hausfrauen aus dem eher �sterreichischen Raum erfunden worden. Er pr�gt daher den Begriff �Hausfrauenperfekt� und nennt Beispiele wie:
�Unterhosen hab ich schon im Katalog bestellt gehabt� /�Dass ich weniger S��es essen soll, haben die mir im Krankenhaus ja nicht gesagt gehabt�.

Die Kinder dieser Hausfrauen h�tten die Zeitform �bernommen und �ber das Internet verbreitet. Dadurch h�tte das Doppelte Perfekt, die Schwelle vom gesprochenen Deutsch zum geschriebenen Deutsch �berschritten.
In der Tat ist das Doppelte Perfekt aber deshalb entstanden, weil im Norden Deutschlands, in der Alltagskommunikation immer im Perfekt erz�hlt wird.
Um Vorzeitigkeit auszudr�cken, ist eine neue Zeit entstanden, das Doppelte Perfekt: �Gestern bin ich in den Supermarkt gegangen, um eine Seife f�r meine Mutter zu kaufen. Als ich im Gesch�ft war, habe ich vergessen gehabt, was ich eigentlich besorgen wollte. Erst bei der Kasse ist es mir wieder eingefallen.�

Das Doppelte Perfekt ist also definitiv keine Erfindung unserer Zeit und hat seine Wurzeln schon gar nicht im �sterreichischen Raum. Genauso wenig wie das Doppelte Plusquamperfekt. Diese Tempora finden sich in zahlreichen Grammatiken, beginnend mit dem 17. Jahrhundert. Zitate kann man auch bei ber�hmten Schriftstellern aufsp�ren, die nicht aus dem �sterreichischen oder s�ddeutschen Sprachraum stammen: von Goethe bis Grass. Aber die muss man ja nicht gelesen haben.

Zum besseren Verst�ndnis, hier noch ein paar Interessante Zusatzinformationen zur deutschen Sprache, im �sterreichischen Sprachgebrauch!
�sterreichisches Deutsch, gleichbedeutend mit �sterreichischem Hochdeutsch und �sterreichischem Standarddeutsch, bezeichnet die in �sterreich gebr�uchliche Variet�t der neuhochdeutschen Standardsprache.
Diese l�ste in �sterreich sp�testens ab 1774 mit der Einf�hrung der Unterrichtspflicht und in einem weiteren Schritt ab 1780, mit der Einf�hrung der neuen Beamtensprache, die zuvor gebr�uchliche oberdeutsche Schreibsprache ab. Und zwar nach dem Maria Theresia und ihr Sohn Joseph II., sich aus politisch pragmatischen Gr�nden, gegen eine bairisch- und alemannisch gepr�gte, oberdeutsche Schreibsprache entschieden hatten.
Dies geschah insbesondere auf Betreiben des �sterreichisch-m�hrischen Schriftstellers Joseph von Sonnenfels.
Dabei ging man eher pragmatisch als puristisch vor, wodurch �sterreichische Besonderheiten weiterhin erhalten geblieben und Teil des Standards geworden sind.

Das �sterreichische Deutsch verf�gt �ber einen spezifischen Wortschatz, spezifische Redensarten und Besonderheiten in der Grammatik, Aussprache (sowohl Phonologie als auch Intonation) sowie Rechtschreibung (soweit dies die Reform von 1996 zul�sst), und ist auch statistisch durch das Fehlen bestimmter Elemente, der au�erhalb von �sterreich verwendeten deutschen Sprache charakterisiert.
Deshalb ist das �sterreichische Standarddeutsch, von der Umgangssprache und den, auch in �sterreich gebr�uchlichen, bairischen und alemannischen Dialekten abzugrenzen. Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache, als auch Grammatik, entstammen den in �sterreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten. Viele andere wurden sogar nicht-deutschsprachigen Kronl�ndern der Habsburgermonarchie entlehnt.
Eine gro�e Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe, so wie weitere grammatikalische Besonderheiten, gehen auf das �sterreichische Amts- bzw. Adelsdeutsch im Habsburgerreich (nach 1804: Kaisertum �sterreich; nach 1867: Doppelmonarchie �sterreich-Ungarn) zur�ck.
Die Urspr�nge dessen, hat Joseph von Sonnenfels ab dem Jahre 1784 ma�geblich mit gepr�gt.

Au�erdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell �sterreichischen Wortschatzes, den kulinarischen Bereich.
23 dieser Ausdr�cke sind durch Vertr�ge mit der Europ�ischen Gemeinschaft gesch�tzt, damit EU-Recht �sterreich nicht zwingen kann, hier fremde deutschsprachige oder oftmals auch einfach nur falsch eingedeutschte Begriffe zu �bernehmen oder anzuwenden, wie sie mittlerweile im bundesdeutsch gepr�gten Duden mehrfach auftreten.
So verh�lt sich das auch mit vielerlei grammatikalischen Regelungen aus dem Bundesdeutschen.
�sterreich hat jene Regelungen zwar mit aufgenommen, darf aber sprachgebr�uchlich nicht dazu verpflichtet werden, deshalb auf seine eigenen sprachlich traditionelleren, als oftmals sogar korrekteren und differenzierteren grammatikalischen L�sungen zu verzichten. Weder im redaktionellen, journalistischem oder verlagsspezifisch-herausgebendem Bereich, noch im Sinne des abgedruckten Wortes.
Daher werden in �sterreich auch immer beide Formen gelehrt, dabei aber, die erz�hlende Form literarischer Textarten, konsequent von der �ffentlich medialen bzw. amtlichen Form unterschieden.

Daneben gibt es in �sterreich abseits der hochsprachlichen Standardvariet�t noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber � abgesehen von den oben angesprochenen Einfl�ssen � keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache (ausgenommen Mundartdichter, Musiker).
Am �sterreichischen Deutsch zeigt sich die plurizentrische Eigenschaft der deutschen Sprache. Ein typisches Merkmal kommunikationsreicher Sprachen, die �ber Staatsgrenzen hinaus verbreitet sind. Auch gibt es zur Plurizentrik im �sterreichischen Deutsch, einen laufenden Entwicklungs- und Diskussionsprozess in der Germanistik, um die Besonderheiten dieser weiterhin, speziell in der sch�nen Literatur zu verfeinern und vom allgemeinen Bundesdeutschen abzugrenzen.
Der Begriff ��sterreichisches Deutsch� ist nicht unumstritten, wird aber von der Mehrzahl f�hrender Sprachwissenschafter, mittlerweile als autonome, deutsche Sprachform angesehen.
Eine aktuelle sprachwissenschaftliche �bersicht des deutschen Linguisten Jan-Hendrik Leerkamp stellte 2003 fest:
�In der Forschung ist die Existenz einer eigenst�ndigen, nationalen Variet�t des �sterreichischen Deutsch, weitestgehend und auch international anerkannt.�

Ganz liebe Gr��e, Maria & Kristine

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zuletzt bearbeitet 11.11.2018 15:25 | nach oben springen